Der Criollo ist sowohl eine in Argentinien entstandene Pferderasse, die dann richtig Criollo definitivo heißt und von den jeweiligen Zuchtverbänden der Länder als solcher züchterisch betreut wird; als
auch ein in Südamerika und in der Karibik heimischer Pferdetyp oder Schlag, der eigentlich immer als Criollo mestizo bzw. Mestizo bezeichnet werden sollte, um ihn vom „reinrassigen“ oder
„eingetragenen“ Rassepferd zu unterscheiden. Der Unterschied besteht darin, dass der „Definitivo“ i. d. R. vier eingetragene, reinrassige Ahnenreihen besitzen muss; der Mestizo ist hingegen ein
unregistriertes Gebrauchspferd meist gemischter Herkunft. Der Name Criollo bedeutet in erster Linie „in Südamerika geborener Europäer; Kreole“; Mestizo bedeutet Mestize, also Mischling.
Allerdings sind durch umgebungsbedingte Umzüchtungen verschiedene Pferderassen entstanden, die sich etwas unterscheiden. Pferderassen des Criollo-Typs gibt es in Argentinien, Uruguay, Brasilien,
Chile, Paraguay, Peru, der Karibik und Venezuela. Die Zuchtverbände der großen Zuchtnationen sind in der übernationalen Organisation FICCC zusammengeschlossen; Federacion Internacional de
Criadores de Caballos Criollos. Die geregelte Gestütszucht wurde vom Tierarzt Dr. Emilio Solanet auf seiner Estancia bei Buenos Aires begründet, als dieser um 1900 bemerkte, dass der bis dahin
verbreitete, hochwertige Landschlag zu verschwinden begann. Man hatte ihn lange Zeit mit europäischen Rassen verkreuzt, vor allem Englisches Vollblut, Percheron und seltener Araber und Hackney.
Solanet kaufte einen Grundstock originaler Criollos im indianischen Gebiet und begann mit diesen eine regelrechte Zucht.
Andi